Philosophie

Mit all den ambitionierten ästhetischen Ansprüchen, bleibt der Fokus auf dem Nutzer und seinen funktionellen und ergonomischen Bedürfnissen. Das Ziel von Vera Pure Entwürfen ist es, den Dingen Poesie einzuhauchen, manchmal mit einer Prise Humor. In Zeiten der Austauschbarkeit, steht Vera Pure zum Zeitlosen und Besonderen. Vera Purtscher nennt ihre Kreationen „kleine nomadisierende Architekturen“.

Hier schreibt Vera Purtscher sehr persönlich über Themen, die sie sowohl als Architektin wie auch als Produkt- Gestalterin beschäftigen:

  • wie mit dem Vorhandenen umgehen?
  • welcher Reichtum steckt im Inhalt?
  • Kombination von Neu und Alt?
  • Zuschreibungen akzeptiere ich nicht!
  • fließendes, gutes Funktionieren ist ein Muss!

Das Erfahrungswissen, dass das Schaffen von (Lebens-) Raum Menschen zu Gesundheit, Freude, Inspiration, Freiheit, ja sogar (psychischer und physischer) Genesung verhelfen kann bedeutet Freude und Verantwortung gleichermaßen. Immer mehr ist das Gespräch mit den Nutzern die wichtigste «Initiation» für den gestalterischen Weg, den ich einschlage.

Die Fragen der Ökologie sind auch Fragen nach Bescheidenheit. Abbruch oder Umbau? Großer Auftritt oder bescheidenes Beinah- Belassen? Retten oder zerstören? Patina oder Neu- «modisch»? Botox oder Falten?

Ich möchte diese Plattform auch nutzen, um denen, die meine gestalterischen Ideen umsetzen – den Handwerkern- meine Wertschätzung auszusprechen. So wie ein Dirigent ohne Orchester keinen einzigen Ton hervorbringen könnte, so kann ein Architekt nichts dreidimensional entstehen lassen, wenn es nicht die HAND:WERK:ER gäbe! Meine Auffassung von Architektur, Innenausbau und Produktgestaltung gepaart mit meiner Detailverliebtheit verlangt von Handwerkern Alles ab. Das Umsetzen meiner Vorstellungen ist ein ständiges Ausreizen von Möglichkeiten und dem, was darüber hinausgeht. Der Prozess verlangt Austausch, Verständnis, bisweilen lange Phasen des Tüftelns, des Nachdenkens, des Verwerfens und Neu- Anfangens. In aller Form bedanke ich mich bei diesen “Realisateuren”!

7 Thesen von Vera

  • Produkte sind nomadisierende Kleinarchitekturen
  • Reduktion kann unmoralisch sein
  • 100 Punkte sind nicht erreichbar
  • die Lücke (Abwesenheit von Perfektion) – auch das ist Reduktion, welche anstrebenswert ist
  • es gibt das Wunder
  • Überfluss ist Gottgewollt
  • es ist Transzendenz in kreativer Arbeit

Produkte sind nomadisierende Kleinarchitekturen

Die Verwandtschaft zwischen Architektur und Design ist evident. Das Formen von Drei-Dimensionalem, das im Idealfall auch skulpturale Qualität besitzt, setzt Wissen und Können voraus. Es ist der Massstab, der den Unterschied macht! Deshalb sind die einen mobil, die anderen «immobil». Bauten sind in einen städtebaulichen oder landschaftlichen Kontext eingebettet und mit dem Boden fest verbunden. Produkte nimmt man aber beim Umziehen mit- jedenfalls die, die einem ans Herz gewachsen sind, die man liebt oder für besonders praktisch oder wertvoll hält. Sie sind deshalb für mich: nomadisierende Kleinarchitekturen.

Reduktion kann unmoralisch sein

Hier eine plakative Steigerung:

  • Übergewicht
  • Normalgewicht
  • Idealgewicht
  • Untergewicht
  • Modelfigur
  • Magersucht
  • Auszehrung
  • Hungertod

Die Reduktion auf das Nichts bedeutet Tod. Das ist es, was ich damit sagen möchte: es gibt auch das Zu- Wenige. Fast Nichts kann in der Ästhetik wunderschön sein. Man sehe aber in der Natur – mein absolutes Vorbild – dass selbst dort, wo man prima vista sagen würde, es sei Nichts, ganz Viel ist!

Beim konzentrierten Schauen wird dies sichtbar: die stockfinstere Nacht oder die weite Ebene, die Wüste oder der Meeresspiegel: weit weg vom Nichts! Die Natur beschenkt uns so reichhaltig: üppige Pflanzen, Gestein, Bodenschätze, Kreaturen aller Art. Man stelle sich Wüsten oder arktische Zonen vor. Sobald die Sinne geschärft sind, ist selbst dort eine
überbordende Vielfalt an Licht/ Schatten, Oberflächen-Strukturen, etc. zu entdecken.

Fast scheint mir, die Schöpfung sehe zu viel Askese nicht vor. Reduktion führt in einer konsequenten Fortführung zum „Nichts“. Dies kann erstrebenswert sein, ist aber in materialisierter Form – Produktdesign- eine contradictio in adiecto.

100 Punkte sind nicht erreichbar

Perfektionismus und Fanatismus liegen nahe beieinander- beides macht mir Angst. Wir alle haben unsere Wertvorstellungen und leben- mehr oder weniger- danach. Angenommen, Sie reklamieren für sich ökologisches Handeln. Kaufen Sie das neue T- shirt obwohl Sie ausreichend im Schrank haben?

Genieren Sie Sich auf der Rückseite eines schon beschriebenen Blattes Notizen zu machen? Können Sie aufs Auto verzichten? … wir alle sind menschlich, also fehlerhaft und hoffentlich verzeihend. Je nach Persönlichkeit wird dieses oftmalige Scheitern an unseren eigenen Vorstellungen mehr oder weniger schmerzhaft empfunden.

Wir sind nicht „perfekt“ im Sinne einer Maschine, was gleichbedeutend mit „abgeschlossen,“ und „fertig“ wäre- ja, fast schon „tot“. Stattdessen sind wir entwicklungsfähig, offen, veränderbar- wofür der Begriff „vollkommen“ passt.

Abwesenheit von Perfektion ist erstrebenswert

Die Lücke kann man u.a. ausmachen, wenn man Italo Calvino’s Bild von den 2 Gegensatzpaaren nimmt, die unsere menschliche Wahrnehmung ausmachen: «the order of  the day, the order of  the night», oder von Unbewusstem, Emotionalem, Träumerischem (order of  the night)  und Bewusstem, Rationalem (order of  the day).

Er meint, genau an der Schnittstelle dieser zwei Seins- Zustände befinde sich das «perfekte Produkt». Nun ziehe ich das «Vollkommene» dem «Perfekten» vor, aber unabhängig davon weist uns die Natur den Weg zur Asymmetrie, zur kleinen «Irritation» im «Perfekten», zur winzigen Ungenauigkeit.

Ob es der kleine Fleck auf dem Apfel ist, oder die Biegung des Stengels, oder unser Gesicht, das nie genau spiegelverkehrt ist…. dies ist die Schönheit, die uns die Schöpfung gelehrt hat. An sie gilt es, nahe heran zu kommen. Dies ist die Lücke, die Abwesenheit von Perfektion: somit die Schönheit.

es gibt das Wunder

Ich beziehe dies auch auf die MoonLashes und ihre Entstehungsgeschichte. Mit so viel Naivität und Ahnungslosigkeit ein Business beginnen, ein kleines Unternehmen zu gründen: das kann eigentlich nur im Fiasko enden. Dies ist nicht der Fall, wie Sie zb. dieser webpage entnehmen können.
Tatsächlich gibt es – auch im Berufsleben – immer wieder einmal ein kleines «Wunder». Im Privaten sowieso. Wenn als erste Assoziation auch die Geburt eines Kindes auftaucht – ohne Zweifel DAS Wunder schlechthin- so sind aber auch Verliebtheit oder Liebe; schöne, seltene Momente des Glücks; unglaubliche Zufälle; ja ein tiefes, erkenntnisreiches Gespräch- dies alles sind Wunder für mich.

Überfluss ist Gottgewollt

Die Schöpfung schenkt uns so reichhaltig ALLES: üppig Pflanzen, Gestein, Bodenschätze, Varianten von Kreaturen aller Art: die Schöpfung sieht Askese nicht vor!
Deshalb spreche ich, die ich versuche eine einfache, klare Formensprache zu finden durchaus von Legitimität von

  • Barock
  • Überfülle
  • Übermut
  • Leidenschaft
  • Lust (barkeit)

Die Beschäftigung mit den theoretischen Hintergründen gibt mir selber immer wieder Erklärungen für das Wesen meiner Schöpfungen.

Transzendenz in kreativer Arbeit

Als Kreative haben wir das Riesenglück, etwas schaffen zu dürfen; aus einem Zustand der Konzentration und Verinnerlichung zu einem individuell gestalteten Ausdruck zu finden: Etwas zu Schaffen.
Die Selbstvergessenheit beim Entwurfsprozess halte ich für ein grosses Privileg; es ist dieser „flow“, der reines Glück bedeutet!
Wer Privilegien hat, muss besonders achtsam und anständig sein. Bei jedem Tun zwei Mal nachdenken! Sich seiner Verantwortung bewusst sein! Selbstkritisch sein!

Verwandtschaft Architektur & Design

Produkt- Design und Architektur sind zwei sehr verwandte Gebiete.
Gutes Design verlangt- genauso wie gute Architektur-folgende Kriterien bestmöglichst abzudecken:

  • Funktion
  • Form
  • Massstäblichkeit
  • Ergonomie
  • Materialgerechtigkeit und Optimierung
  • Haptik
  • Oberfläche
  • Licht & Schattenwirkung
  • Lesbarkeit
  • Planung
  • Modellbau
  • Dienstleistung
  • Teamwork
  • Koordination
  • es handelt sich jeweils um ein wirtschaftliches Unterfangen
  • in beiden Fällen handelt es sich – meiner Ansicht nach- nicht um Kunst

Allerdings sind Bauten in einen städtebaulichen oder landschaftlichen Kontext eingebettet und mit dem Boden fest verbunden. Produkte nimmt man aber beim Umziehen mit. Sie sind deshalb für mich: nomadisierende Kleinarchitekturen.

Homage an Brancusi

Dem berühmten Bildhauer Brancusi gelang mit seinen Schöpfungen das Wunder, Simplizität und Reduktion mit Poesie so in Einklang zu bringen, dass Freude im Betrachter keimt! Er liess eine Spur von Naturalismus in seine Werke einfließen und lässt so dem Betrachter dessen gesamtes Repertoir an Assotiationsmöglichkeiten; über die Schönheit seiner Formen gibt es wohl keine Diskussion. Mein Glasobjekt versucht eine Würdigung seines Werks.

Zu unseren SinStella Gläsern

Über uns
Vera Pure

Über uns

Vera Pure Schöpfungen sind genährt von japanischer „Wabi Sabi“ Philosophie, italienischem Design Esprit und Schweizer Präzision. Oberstes Vera Pure Gebot ist die Funktion, dem sich das Design auf poetische Art und Weise fügt.

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